Freier Trauredner in Son Moll auf Mallorca – die freie Traufe

Fangen wir mal von vorne an: Heute war ich nicht nur als Freier Trauredner bei der Freien Trauung von Linda und Reneé, sondern auch als Freier Liturg in Son Moll um ihre kleine, süße Tochter zu Taufen. Eine Freie Taufe war das sozusagen. Rechnet man beide Wörter zusammen, dann kommt da sowas bei raus, wie eine „freie Traufe“.

Eine „freie Taufe“, gibt es sowas überhaupt? Ja klar gibt es sowas. Im „freien“ Kontext nennt man das meistens Willkommensfeier, um den Kirchen nicht auf die Füße zu treten. Mir ist das aber ziemlich gleichgültig wer da wo seine Füße hat. Zum einen gab es Rituale, die der christlichen Taufen sehr ähnlich sind, schon sehr, sehr lange bevor ein christliches Verwaltungsorgan den Finger drauf legte. Zum anderen gibt es auch in der christlichen Spiritualität keinerlei Beleg dazu, dass Christus zuerst eine Religion gestiftet hätte, danach die Verwaltung eingesetzt und zu letzt bestimmt hat, dass nur diese Organisation bestimmte christliche Rieten praktizieren darf.

Die Taufe ist ein Lebensfest, so könnte man das nennen. Wir feiern die Verbindung eines Menschen (meist eines sehr kleinen), mit dem Leben selbst – und das feiern wir als Gemeinschaft aller Lebenden. Da wurde uns ein Kind geschenkt, aus der Ursuppe des Lebens gehoben, und mit dem Atem der Lebendigkeit beseelt. Nichts kann uns davon trennen – das sich immer wieder bewusst zu machen und auch zu Beginn eines Lebens gemeinsam zu feiern, ist eine großartige Sache.

Als ich damals (lang ist es her) als Prädikant der badischen Landeskirche (Aushilfspfarrer) eingesetzt wurde, war das eine der ersten Feiern, die ich vorbereiten durfte: Ein Pärchen das ihre 4 Kindern taufen lassen wollte – aber ohne Zwangsmitgliedschaft in der Kirche. Ich habe geschluckt, aber wir haben es am Ende gemacht. Mit Blick über Heidelberg, einem Kinderchors, Sonnenschein und den großen Augen von vier glücklichen Kindern. Das war richtig. Das war großartig.

Liturgisch halte ich mich bei der „freien Taufe“ an fast genau den gleichen Ablauf, wie ihn die evangelische Kirche in ihrer Agende einmal festgelegt hat. Fast. Das bedeutet, das viel Spielraum ist, sich als Eltern, Paten, Freunde, oder Spielkameraden mit einzubringen.

Welches „Wording“ ich dabei nutze, ist mir nicht ganz so wichtig. Aber ich gebe zu, da wo man als Freier Redner bei einer freien Trauung noch viel Spiel hat, um ein christliches Wording herum zu schiffen, da wird das bei der freien Taufe doch etwas komplizierter. Dennoch – ich orientiere mich an der guten Agende, wir taufen mit Wasser und wir taufen auf den Namen Gottes.

Falls ihr also vorhabt Eure Kind nicht bei einem der „christlichen Vereine“ einzuschreiben, aber nicht auf solch Rituale wie die Taufe verzichten wollt, sprecht mich gerne darauf an. Ich habe sehr viel Verständnis für Euren Wunsch und bin mir sicher, gemeinsam finden wir ein tolles Ritual, um genau das miteinander feiern zu können: Das Willkommen und die Verbundenheit Eures Kindes im Leben.

So, jetzt hab ich aber viel über die freie Traufe geschrieben und dabei Son Moll noch mit keinem Satz erwähnt. Das geht ja gar nicht. Die Träumeria Son Moll in Cala Ratjada, ganz oben im Osten von Mallorca ist ein wirklich schöner Platz. Auch wenn ich die Cala Rajada sonst nicht so sehr liebe, die Dachterrasse von Son Moll ist ein Knaller. Wie in Cala Rajada üblich, spricht hier jeder natürlich deutsch. Als ich dort war, zur freien Trauung, was unglaublich hübsch eingedeckt, in den Farben des Meeres und alle zauberten hier und da noch etwas ganz besonderes hin.

Ich rate mal, für 40 Personen ist auf der Terrasse platz. Dann wird es eng. Sehr eng. Daher denke ich, gerade für „normale“ Hochzeitsgesellschaften und Brautpaare, die unbedingt im Osten von Mallorca heiraten wollen, ist das sicherlich ein toller Platz. Schaut ihn Euch doch mal an.