Die Sitzordnung

Einführung zur Checkliste

Zur freien Trauung allg.

  1. Freie Trauung, eine Alternative?
  2. Verwechslungsgefahr! Eine Hochzeit – Zwei Rollen
  3. Ablauf einer freien Trauung (allg.)
  4. Sitzordnung
  5. Technik
  6. Musik: Musiker, Playlist, selber singen?
  7. Deko, Traubogen, Blumen, usw.
  8. Mehrsprachigkeit
  9. Dauer einer freien Trauung
  10. Der Wert eines Trauredners
  11. Das bin ich: Euer Trauredner Eike
  12. Warum hast Du die Albe an?
  13. Was ich noch sagen will …

Die freie Trauung: Das Ritual

  1. Einzug: Eine Wissenschaft für sich
  2. Begrüßung/Eröffnung
  3. Trauansprache
  4. Die Trauung I: Das (Verbindungs-) Ritual
    Trauversprechen, Traufrage, Antwort & Bestätigung
  5. Die Trauung II: Bestätigungsrituale
    Brautkuss, Ringe, (Segen)
  6. Die Trauung III: Besondere Rituale
    Passendes & Unpassendes
  7. Abschluss: Ruhig oder Vollgas?
    Der Auszug
  8. Was ich noch sagen will …

Freie Trauung (auf Mallorca) –
Die Sitzordnung

Ja, alles muss sein Ordnung haben. Auch bei einer Trauung. Diese Ordnung ist aber eine ganz spezielle. Bei der Zeremonie geht es nicht so sehr darum, ob auch alles ordentlich ist. Es geht viel mehr darum, wie ihr Euch am wohlsten fühlt. Ok – am Ende auch ein Bisschen darum, was für das Ritual an sich das Beste sein könnte. Und ob ihr es glaubt oder nicht, aber es gibt schon ein paar Punkte die ihr besser lasst, wenn ihr Euren Stresspegel nicht durch die Decke schießen wollt und am Ende gar nichts mehr von der Trauung mitbekommt.

Fangen wir von vorne an: Eine freie Trauung geht von Einzug bis Auszug, inklusive allen Liedern, aber ohne ggf. der Glückwünsche der Trauzeugen, so ungf. 43 Minuten. Das ist zumindest mein Erfahrungswert bei meinen Trauungen. Ich weiß, es gibt KollegenInnen die kriegen eine Freie Trauung auch auf 20 Minuten eingedampft, aber das ist nicht meins. Ihr müsst ja an diesem Tag nirgendwo hin. Es gibt also kein Grund, sich zu beeilen, oder etwas zusammen zu kürzen. Das nimmt Euch nur die Chance im Erleben. Und das wäre Schade.

Sitzen oder Stehen?

Ich habe manchmal Paare, die gerne Stehen. Wenn sie den Sand unter ihren Füßen spüren wollen, oder weil sie einfach Aufrecht zueinander- und für dieses Ritual stehen wollen, dann ist das eine gute Idee. Aber nicht für jeden. eine Dreiviertel Stunde stehen, muss man auch erst mal können. Und auf Mallorca gerne mal bei 30°C – das sollte man sich also vorher schon gut überlegen. Da ich als Trauredner ja die meiste Zeit stehe, sitze ich bei den Liedern auch gerne. Eure Gäste aber werden es Euch danken, wenn Sie sitzen dürfen. Egal ob im Sand, auf Stühlen, oder auf nem Felsen.

Im Halbkreis?

Bei kleineren Gruppen – so bis zu 30 Personen, oder so, kann man Eure Gäste auch im Halbkreis um Euch herum setzen. Ihr sitzt dann sozusagen umringt. Emotional macht das die Sache für Euch natürlich viel näher, viel intimer. Diese Nähe muss man auch innerlich managen können. Wenn ihr Gefahr lauft, Euch dann zu verlieren, wenn ihr es dann nicht mehr schafft, Euch aufeinander zu fokussieren, dann ist das eine schlechte Idee.

Aber man muss das nicht so kontrovers besprechen. Im Zweifel kann man bei kleineren Gruppen den Halbkreis auch erst bei der Trauung und beim Ringtausch bilden (dazu später mehr). Dann habt ihr beides. Einen guten Abstand bis zur Trauung und die intime Nähe bei der Trauung.

Die Stühle des Brautpaars

Eigentlich schreibe ich den Artikel nur deswegen. Hier geht ganz schnell am meisten schief. Ich weiß, Weddingplaner, Fotografen und manchmal auch tatsächlich TraurednerInnen empfehlen, die Stühle des Brautpaars doch herum zu drehen. So sitzt ihr als Brautpaar dann mit dem Gesicht zu Euren Gästen. Manche behaupten, dass würde ein viel familiäreres Setting geben, Fotografen meinen, die Bilder würden besser – und noch mehr Quatsch.

Ok, ihr müsst Euch das so vorstellen: Ich kenne nach über 15 Jahren als Trauredner wirklich kein einziges Brautpaar, auch nicht die Jubilare, die bei ihrer eigenen Freien Trauung tiefenentspannt gewesen wären. Ganz im Gegenteil. Jeder spürt: Hier geht es um Wesentliches – und das macht nervös. Kann man denn im Ernst glauben, dass dieser Stress weniger würde, wenn ihr 45 Minuten lang in die erwartungsschwangeren Gesichter Euer Gäste schaut? Nein. Bei Gott nicht. Das überfordert jeden.

Jetzt könnte man ja die These aufstellen, dass so ein bisschen Stress gar nicht schadet. Das stimmt natürlich auch. Es macht diesen Moment ja auch ein bisschen besonderer. Das Problem aber dabei ist, dass ihr so unter Strom, auf keinen Fall mehr beieinander ankommt. Paare, die auf diese unüberlegten Ratschläge reingefallen sind, haben schlussendlich alle am Ende das gleiche Schicksal erlebt: sie haben sich nicht mehr getraut an der Hand zu fassen und ihr Blick ging zu Boden – um denen ihrer Gäste auszuweichen.

Tut das auf keinen Fall!

Wenn ihr also miteinander und beieinander Eure Trauung erleben wollt, dann tut das nicht. Schaut während der Trauung nicht mit dem Gesicht zu Euren Gästen. Das werdet ihr nicht durchhalten. Lasst die Stühle wie sie Euch ein verantwortungsvoller und professioneller Trauredner hinstellt. Genießt dieses Ritual für Euch und nicht im dauernden Feedback zu Euren Gästen.

Spätestens mit der Trauung, Eurem Trauversprechen, dem Brautkuss, usw. werdet ihr Euch in der Zeremonie Stück um Stück wieder mehr Euren Gästen zuwenden. Und das ist auch genau so gewollt. Bis dahin, wo ihr Beide dann glücklich vermählt miteinander auszieht.

Wenn Ihr ein effektives Stressmanagement während Eurer Trauung sucht, dann haltet Euch bei der Hand. Verbindet Euch. Haltet Euch. Geht miteinander durch dieses Ritual und ihr werdet Euch eine Erinnerung schaffen, von der ihr ein Eheleben lang zehren könnt.

Ihr wollt immer noch anders herum sitzen? Dann lest doch nochmal meinen Artikel zum Thema mit den beiden Rollen, die ihr während Eurer Hochzeit habt. Fragt Euch, für wen heiraten wir wirklich, wenn wir frontal unseren Gästen gegenüber sitzen? Wirklich für Euch? Nicht für Eure Gäste? Eurem Trauredner, dem Fotografen, oder Eurem Weddingplaner ist das am Ende egal, was ihr macht – aber wenn ihr diesen Moment wirklich maximal er- & durchleben wollt, dann tut das besser nicht.

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