Musiker, Playlist oder selber singen?

Ein Wort vorab

Zur freien Trauung allg.

  1. Freie Trauung, eine Alternative?
  2. Verwechslungsgefahr! Eine Hochzeit – Zwei Rollen
  3. Ablauf einer freien Trauung (allg.)
  4. Sitzordnung
  5. Technik
  6. Musiker, Playlist, oder selber singen?
  7. Deko, Traubogen, Blumen, usw.
  8. Mehrsprachigkeit
  9. Dauer einer freien Trauung
  10. Der Wert eines Trauredners
  11. Das bin ich: Euer Trauredner Eike
  12. Warum hast Du die Albe an?
  13. Was ich noch sagen will …

Die freie Trauung: Das Ritual

  1. Einzug: Eine Wissenschaft für sich
  2. Begrüßung/Eröffnung
  3. Trauansprache
  4. Die Trauung I: Das (Verbindungs-) Ritual
    Trauversprechen, Traufrage, Antwort & Bestätigung
  5. Die Trauung II: Bestätigungsrituale
    Brautkuss, Ringe, (Segen)
  6. Die Trauung III: Besondere Rituale
    Passendes & Unpassendes
  7. Abschluss: Ruhig oder Vollgas?
    Der Auszug
  8. Was ich noch sagen will …

Freie Trauung (auf Mallorca) –
Musiker, Playlist, oder selber singen?

Ja, ihr schmunzelt jetzt bestimmt. Aber das gab es in all den Jahren tatsächlich. Ich erinnere mich an eine Braut, in Deutschland war das noch, die wollte beim Einzug selber singen. Zumindest die ersten Takte – danach hat dann eine Sängerin übernommen. Das kann man machen – wenn man singen kann und sich das auch zutraut. Muss man aber nicht.

Was ist das also, das mit der Musik? Ihr dürft nicht vergessen, es gibt nichts, was so psychoaktiv ist, wie Sprache oder eben Musik. Meist reichen schon ein paar Takte, oder der erste Akkord, und schon stellt sich eine ganz bestimmte Stimmung, ein ganz bestimmtes Gefühl bei Euch ein. Denkt doch mal an „All of me“ von John Legend, oder an „Highway to Hell“ von AC/DC. Schon singt es in Eurem Kopf – und ein Gefühl macht sich breit. Ja – Musik hat schon was magisches. Mein alter Studienkollege war Musiker. Tobi meinte immer: „Alles ist Schwingung“ .. und bei manchen, schwingt man halt gleich mit.

Die Funktion von Liedern

Während der Trauung habt ihr meistens die Wahl, zwischen vier bis fünf Liedern. (1) Einzug, (2) Auszug und (2-3) während der Trauung. Das war es auch schon. Diese Lieder haben vielfältige Funktion. Zum einen machen sie Stimmung. Eine ganz Besondere. Zum anderen – vor allem die Lieder während der Trauung – geben Euch die Chance, in Ruhe für Euch zu sein. Durchzuatmen. Anzukommen. Daher sind Lieder wichtig. Deshalb spielt man sie natürlich auch aus. In voller Länge. Keine Frage.

Musiker & Playlist?

Die Lieder, die ihr Euch für Eure Trauung aussucht, haben Bedeutung. Zumindest für Euch. Und wenn sie auch einfach nur gefallen – dann gefallen sie Euch. Mit der Wahl der Musik gebt ihr Eurer Trauung eine ganz besondere Note. Eine ganz besondere „Schwingung“ eben. Ein Freund von mir (ist in den 80er Jahren wohl hängen geblieben), hat seine ganze Trauung mit Depech Mode beschallt. Das kann man auch machen. Macht auch Stimmung. Halt eine ganz besondere.

Auch wenn ich bei einer Freien Trauung eigentlich so gar nicht an die Gäste denke, beim Thema Musik mach ich eine ganz kleine Ausnahme. bei der Wahl ob Playlist, Sängerin oder Musiker müsst ihr folgendes bedenken: Es macht einen Unterschied, ob da 20 Personen im Grünen sitzen und von irgendwo her schallt plötzlich ein Lied, oder wenn da 120 Personen sitzen.

Bei kleinen Gruppen, ist die Dynamik, der Halt in der Gruppe meist recht hoch. Man ist beieinander und folgt der Feier auch miteinander. Bei sehr großen Gruppen ist das nicht mehr in dieser Form der Fall. Das bedeutet, große Gruppen werden meist unruhig und laut, wenn ein nicht „definierbarer Schall“ plötzlich von irgendwo her aufs Trommelfell fällt und zeitgleich nichts mehr vor den Augen passiert. Bei kleinen Gruppen spielt das keine so große Rolle. Zumindest, in der Regel.

Pro Musiker

Das ist für mich ein eindeutiges Argument für den Musiker. Egal ob SängerIn, Saxofon, oder Geigen, wenn bei egal welcher Gruppengröße ein Musiker für die Untermalung der Trauung zuständig ist, richtet sich der Fokus der Gruppe (in den Sprechpausen des Redners) immer direkt auf diesen. Man weiß sozusagen immer, wo die Musik spielt. Gruppen bleiben dann eher fokussiert und bleiben beieinander. Auch finde ich, dass ein Musiker der ganzen Zeremonie noch einmal mehr eine ganz persönliche, einmalige Note geben kann.

ich werde nie vergessen, wie ich nach Jahrelanger Überredungskunst endlich mal ein Pärchen überzeugen konnte, mit AC/DC auszuziehen. Als die beiden sich umdrehten, in 60 erwartungsvolle Gesichter sahen und das erste Riff vom Musiker aus den Boxen knallte, hörte man es laut krachen, als 60 Kiefer auf den Boden krachten. Haben wir Tränen gelacht. Das war mit Abstand der lustigste Auszug eines Brautpaares ever. Ok. Das wäre auch mit Playback gegangen – wäre aber bei weitem nicht so stimmungsgeladen gewesen.

Pro Playlist

Bei kleinere Gruppen funktioniert auch eine Playlist ganz gut. Wie gesagt, die Gruppendynamik bildet sich hier anders, als bei großen. Außerdem – und das darf man auch nicht unterschätzen – schont eine Playliste natürlich das Budget. Auch reicht in der Regel die Technik des Trauredners völlig dafür aus, einer kleinen Gruppe Eure Lieblingslieder zu spielen. Eine ganze Menge „Pros“ für die Playliste – aber glaubt mir, einen richtigen Musiker, einen Menschen der mit seiner ganzen Passion und Hingabe für Euch spielt, wiegt nichts so schnell auf.

Klassisch – Pop – Rock?

Eines vorweg, ich würde Euch nicht empfehlen mit Mendelsohns Hochzeitsmarsch einzuziehen. Da hängt einfach viel zu viel Geschichte dran. Das müsste schon wie Faust auf Auge zu Euch passen. Aber beachtet, dass sobald ihr Euch für Klassik entscheidet (ob z.B. mit einem Streicher Quartett oder ohne), Eure Trauung sofort unglaublich festlich wird. Mit einem Happy von Pharrell Williams wird´s dann schon eher fröhlich.

Zusammengefasst: Musiker oder Playlist?

Die einfache Regel die ich Euch empfehlen würde ist diese: Viele Gäste > auf jeden Fall einen Musiker. Wenige Gäste > geht auch die Playlist. Beim Saxofon geht sowieso beides: Eure Playlist – und der Saxofonist, der dazu improvisiert. Budget-freundlicher ist natürlich die Playlist, emotionaler, persönlicher und individueller der Musiker. So einfach.

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